Herbst an der Müritz: Wanderungen, Pilze sammeln, goldene Laubtouren

Wenn der Sommer langsam ausklingt und sich die dichten Buchen- und Mischwälder rund um die Müritz in warmes Gold und Orange färben, beginnt für viele die schönste Jahreszeit in Mecklenburg-Vorpommern. Der Herbst ist rund um den größten Binnensee Deutschlands nicht nur besonders farbenfroh, sondern auch erstaunlich vielseitig: Die Landschaft zeigt sich von ihrer ruhigeren, fast melancholischen Seite. Gleichzeitig laden Wanderwege, Pilzreviere und Aussichtspunkte zu langen Touren ein, bei denen Sie die Natur ganz bewusst erleben können. Warum sich gerade diese Jahreszeit für eine Auszeit an der Müritz anbietet, erfahren Sie in diesem Artikel.

Warum Sie den Herbst an der Müritz erleben sollten

Die Temperaturen sind im Herbst an der Müritz angenehm kühl, aber noch lange nicht frostig. Viele Tage im September und Oktober sind sonnig und klar – perfekt für lange Spaziergänge ohne Überhitzung oder Mückenschwärme. Eine Regenjacke sollten Sie natürlich immer dabei haben – die gute Nachricht ist aber: Bei Schmuddelwetter gibt es viele gemütliche Einkehrmöglichkeiten.

Die Region ist im Herbst weniger frequentiert als im Hochsommer, was Wanderungen und Naturerlebnisse deutlich entspannter macht. Oft können Sie ein malerisches Naturschauspiel beobachten: In den frühen Morgenstunden steigen Nebelschwaden aus den Seen auf, während über dem Wasser das Licht der tiefstehenden Sonne glitzert. Dazu kommen der farbige Laubwechsel in den Wäldern und die Rückkehr der Kraniche, die sich ab Mitte September auf den offenen Wiesen versammeln, bevor sie gen Süden ziehen. Für Naturliebhaber ist das ein eindrucksvolles Schauspiel, das sich besonders gut im Müritz-Nationalpark beobachten lässt.

Die schönsten Wanderungen im goldenen Licht

Der Müritz-Nationalpark ist im Herbst ein idealer Ort für ausgedehnte Wanderungen. Besonders empfehlenswert ist der Rundweg um den Feisnecksee bei Waren (Müritz), der auf rund sieben Kilometern durch ruhige Wälder und am Wasser entlangführt. Unterwegs gibt es zahlreiche Bänke mit freier Sicht auf die herbstlich schimmernde Seelandschaft. Die Strecke ist gut ausgeschildert und leicht begehbar, auch für ungeübte Wanderer.

Etwas anspruchsvoller, aber ebenso reizvoll ist die Wanderung von Federow zum Aussichtsturm Schnakenburg. Der Weg führt Sie durch Wald- und Moorgebiete, vorbei an kleinen Teichen und Lichtungen, die im Herbst besonders stimmungsvoll wirken. Mit etwas Glück beobachten Sie hier Kraniche oder Fischadler. Der Turm bietet eine weite Aussicht über den Müritz-Nationalpark – bei klarer Sicht reicht der Blick bis zur Müritz selbst.

Eine weitere empfehlenswerte Route beginnt in Boek, einem Ortsteil von Rechlin. Von hier aus führt ein gut befestigter Weg zum Käflingsbergturm, der 55 Meter hoch ist und eine Aussichtsplattform auf 31 Metern Höhe bietet. Gerade im Herbst ist der Blick über die Baumkronen, die in allen Tönen leuchten, ein eindrucksvolles Erlebnis. Der Turm ist über den 5,5 Kilometer langen Wanderweg „Käflingsbergtour“ zu erreichen.

Pilze sammeln im Müritz-Wald

Wenn Sie gerne Pilze sammeln, bietet der Müritz-Herbst ideale Bedingungen. Die ausgedehnten Misch- und Laubwälder rund um die Müritz, besonders im Nationalpark und zwischen Waren, Serrahn und Speck, sind reich an Pilzen. Besonders häufig finden sich Steinpilze, Maronen, Pfifferlinge und Rotkappen. Die beste Zeit für die Pilzsuche ist nach regnerischen Tagen mit milden Temperaturen, also typischerweise ab Mitte September bis Ende Oktober.

Beachten Sie beim Sammeln unbedingt die regionalen Vorschriften: Im Müritz-Nationalpark dürfen Pilze ausschließlich für den Eigenbedarf gesammelt werden. Giftige Arten wie der Pantherpilz oder der Grüne Knollenblätterpilz sehen essbaren Sorten mitunter sehr ähnlich – wenn Sie sich unsicher sind, lassen Sie den Pilz lieber stehen oder nehmen Sie an einer geführten Pilzwanderung teil. In der Umgebung werden solche Touren regelmäßig von ortskundigen Naturführern angeboten.

Laubtouren mit dem Rad oder zu Fuß

Der Müritz-Radrundweg eignet sich nicht nur für sportliche Radfahrer, sondern auch für herbstliche Spaziergänge oder Tagestouren zu Fuß. Die insgesamt rund 117 Kilometer lange Strecke umrundet den Müritzsee und verbindet Orte wie Röbel, Rechlin, Waren und Klink miteinander. In der Nebensaison ist der Weg kaum befahren und bietet dadurch besonders viel Ruhe.

Ein besonders schöner Abschnitt verläuft zwischen Klink und Sietow. Hier begleitet Sie der Blick auf das Wasser, während am Wegrand Ahorn und Buchen ihre Blätter verlieren. Die Strecke ist flach, gut ausgebaut und ideal für gemütliche Touren. Wer sich für einen halben Tag aufmachen möchte, kann in Röbel starten und am Westufer entlangfahren – dort gibt es mehrere Aussichtspunkte und kleine Badestellen, die auch im Herbst einen Zwischenstopp wert sind.

Ein lohnendes Ziel ist die Bolter Schleuse südlich von Boek. Der Weg dorthin führt durch einen der ältesten Eichenwälder der Region und endet an einem ruhigen Wasserarm, in dem sich das herbstliche Laub spiegelt. Viele Rastplätze entlang der Strecke machen diese Tour auch für Familien geeignet.

Tierbeobachtung im Herbst

Neben den Pilzen sind es vor allem die Kraniche, die den Herbst an der Müritz prägen. Bis zu 70.000 Tiere rasten jedes Jahr in Mecklenburg-Vorpommern, viele davon im Bereich zwischen Federow, Speck und Boek. Besonders gut lassen sich die Vögel vom Rederangsee beobachten, etwa vom Aussichtspunkt „Kranichrastplatz Federow“. Von Mitte September bis Mitte Oktober finden dort regelmäßig geführte Touren statt, bei denen Sie mit Ferngläsern und fachkundiger Begleitung die Tiere aus nächster Nähe beobachten können.

Auch Rothirsche lassen sich jetzt besonders gut blicken – die Brunftzeit beginnt etwa Anfang Oktober. In den frühen Morgenstunden oder gegen Abend sind die Rufe der Hirsche weithin hörbar. Besonders gute Chancen haben Sie im südlichen Teil des Nationalparks, etwa zwischen Schwarzenhof und dem Priesterbäker See.

Tipps für Ihre herbstliche Auszeit an der Müritz

Für Ihren Aufenthalt im Herbst sollten Sie an festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung und eventuell ein Fernglas denken. Viele Touristeninformationen in der Region bieten kostenlose Wanderkarten oder Tipps zu den besten Pilz- und Kranichgebieten. Die Gastronomie an der Müritz hat sich gut auf die kältere Jahreszeit eingestellt – viele Cafés und Restaurants in Waren, Röbel und Rechlin bieten auch im Herbst durchgehend warme Küche mit regionalen Spezialitäten wie Wildragout, Pilzgerichten oder Kürbissuppe.

Wenn Sie noch keine Unterkunft gebucht haben, lohnt sich ein Blick auf die Angebote auf www.allerleimeer.de. Auch im Herbst sollten Sie immer frühzeitig buchen.

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