Der Tourismus an der Müritz konzentriert sich stark auf die Sommermonate, was dazu führt, dass die Infrastruktur in der Nebensaison deutlich entlastet ist. Für Besucher bedeutet dies nicht nur sinkende Preise bei Unterkünften, sondern auch einen uneingeschränkten Zugang zu Sehenswürdigkeiten ohne Wartezeiten. Während der Wassersport zwischen November und März fast vollständig ruht, verschieben sich die Schwerpunkte auf die Bereiche Wellness, Naturbeobachtung und Kultur.
Wer die Region in dieser Zeit besucht, muss jedoch eine präzise Planung vornehmen, da Fahrpläne ausgedünnt sind und einige saisonale Betriebe schließen. Dennoch bleiben die zentralen Anlaufstellen in Waren und Röbel ganzjährig in Betrieb und bieten ein verlässliches Programm für Urlauber, die Ruhe und sachliche Information suchen.
Der Müritz-Nationalpark umfasst eine Fläche von 322 Quadratkilometern und bleibt auch im Winter für Wanderer und Radfahrer zugänglich. Ein wesentlicher Vorteil dieser Jahreszeit ist die verbesserte Sichtbarkeit der Landschaftsstrukturen durch das fehlende Laub. Während die Kraniche und Fischadler die Region verlassen haben, sind Seeadler standorttreu und aufgrund der kargen Vegetation leichter in den Gipfeln der Buchenwälder auszumachen. Die Wanderwege, beispielsweise ab dem Parkplatz Federow oder von Speck aus, sind meist gut geräumt oder festgetreten, erfordern jedoch wasserfestes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung.
Die Nationalpark-Information in Federow ist im Winter nur eingeschränkt besetzt, weshalb Sie sich vorab digital über die Route informieren sollten. Ein sachlich fundierter Anlaufpunkt bleibt das Müritzeum in Waren, das als offizielles Informationszentrum fungiert. Hier erhalten Sie Kartenmaterial und Informationen über den Zustand der Wege. Besonders lohnend ist der Rundweg um den Feisnecksee, der direkt an Waren grenzt. Da dieser See flacher ist als die Müritz, friert er schneller zu, was besonders schön aussieht.
Da die Wassertemperaturen der Müritz im Winter nahe dem Gefrierpunkt liegen, verlagert sich das Badeerlebnis im Winter natürlich in den Innenbereich. Die MüritzTherme in Röbel ist das zentrale öffentliche Bad der Region. Sie verfügt über ein Sportbecken, ein Thermalbecken und eine Saunalandschaft. In der Nebensaison ist die Auslastung wochentags gering, was für Ruhe suchende Gäste von Vorteil ist. Die Anlage ist technisch auf dem neuesten Stand und bietet verschiedene Saunentypen, darunter finnische Saunen und Dampfbäder.
Neben der öffentlichen Therme haben sich viele Hotels in Waren auf Wellness-Angebote spezialisiert. Diese bieten oft Tagespässe für externe Gäste an, sogenannte Day-Spas. Hier können Sie professionelle Anwendungen wie Massagen oder kosmetische Behandlungen buchen. Es ist ratsam, Termine vorab zu reservieren, da das Personal in der Nebensaison teilweise reduziert ist.
Kulturelle Bildung findet im Winter vor allem in den Museen der Region statt. Das Müritzeum in Waren ist die wichtigste Adresse. Es beherbergt das größte Aquarium für heimische Süßwasserfische in Deutschland und bietet eine wissenschaftlich fundierte Ausstellung zur Entstehung der Mecklenburgischen Seenplatte. In den Wintermonaten ist der Besuch besonders angenehm, da die interaktiven Stationen ohne Zeitdruck genutzt werden können. Ein weiteres Ziel ist das Stadtgeschichtliche Museum in Waren, das im Alten Rathaus untergebracht ist und die Entwicklung vom Ackerbürgerstädtchen zum Kurort dokumentiert.
Kulinarisch bietet die Region im Winter eine spezialisierte Karte. Viele Restaurants konzentrieren sich auf die Verarbeitung von Wild aus heimischen Forsten sowie auf Wintergemüse. In Röbel und Waren sind die meisten Gaststätten am Hafen auch im Winter geöffnet, wobei die Öffnungszeiten oft auf die Wochenenden oder die Abendstunden konzentriert sind. Es empfiehlt sich, die tagesaktuellen Aushänge zu prüfen.
Die physikalischen Veränderungen der Müritz im Winter bieten tolle Beobachtungen für Geologie- und Naturinteressierte. Bei langanhaltenden Frostperioden entstehen an den Uferbefestigungen in Waren und Röbel Eisformationen durch gefrierendes Spritzwasser. Diese zeigen auf einzigartige Weise die vorherrschenden Windrichtungen und die Dynamik des Sees. Ein Spaziergang entlang der Uferpromenade in Waren führt Sie vorbei an den historischen Villen der Kietzstraße bis hin zum Yachthafen. In der Nebensaison ist der Blick auf die Architektur ungetrübt, da keine Boote im Winterlager die Sicht versperren.
Die Promenade in Röbel bietet einen barrierefreien Weg zwischen der Altstadt und der Neustadt. Hier können Sie die Backsteingotik der St. Marienkirche und der St. Nicolaikirche besichtigen. Die Kirchen sind im Winter oft nur zu den Gottesdiensten oder nach Voranmeldung beheizt, weshalb Besucher entsprechende Kleidung tragen sollten.
Der "Müritz rundum"-Bus, der im Sommer eine kostenfreie Nutzung des ÖPNV ermöglicht, verkehrt im Winter nach einem eingeschränkten Fahrplan oder wird teilweise durch Rufbus-Systeme ersetzt. Prüfen Sie daher genau die Verbindungen des Verkehrsverbundes MSE. Für die Anreise mit dem eigenen PKW ist zu beachten, dass die Region sehr baumreich ist. Alleenstraßen neigen bei Reifglätte zu extremer Rutschgefahr, und der Räumdienst konzentriert sich primär auf die Bundesstraßen.
Die Versorgungslage mit Lebensmitteln ist durch die großen Supermärkte in Waren und Röbel flächendeckend gesichert. Da einige kleinere Cafés in den Dörfern Betriebsruhe halten, sollten Sie bei längeren Wanderungen im Nationalpark stets Eigenverpflegung mitführen. Die Weiße Flotte Müritz bietet im Winter keine Linienfahrten an, jedoch gibt es vereinzelt Eventfahrten zu Weihnachten oder Silvester, die eine rechtzeitige Buchung erfordern.
